Wirtschaft getroffen, aber danach Erholung erwartet
Das Coronavirus stört die Weltwirtschaft und hat das Wirtschaftswachstum in der ersten Hälfte dieses Jahres erheblich beeinträchtigt. In einigen Ländern ist dabei mit einer Schrumpfung zu rechnen.
Ein weiterer Effekt ist, dass sich die mittelfristigen Wachstumsaussichten verschlechtern könnten. Dies wäre nicht so sehr direkt auf das Coronavirus zurückzuführen - es ist zu erwarten, dass das Virus unter Kontrolle kommt und mit der Zeit verschwindet - als vielmehr indirekt. Da viele Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, drohen Umstrukturierungen und Entlassungswellen. Sinkende Aktienkurse drücken in der Regel das Vertrauen der Verbraucher in die wirtschaftliche Zukunft, was durch die ständige Berichterstattung über die Entwicklungen auf den Finanzmärkten noch verstärkt wird. Ein schlecht gelaunter Verbraucher ist ein Verbraucher, der seine Hand auf dem Geldbeutel lässt, was sich negativ auf das Wachstum auswirkt. In Verbindung mit steigender Arbeitslosigkeit besteht die Gefahr einer Negativspirale aus sinkendem Vertrauen, rückläufigem Konsum, neuen Entlassungen, noch geringerem Vertrauen und so weiter.
Diese Negativspirale ohne Maßnahmen
Man kann diese Negativspirale erwarten, wenn alles andere unverändert bleibt. Zum Beispiel, dass die Zentralbanken und Regierungen der betroffenen Länder nicht handeln, um ihre Wirtschaft zu stimulieren. Das ist jedoch nicht der Fall. Sie ergreifen Maßnahmen, und diese Maßnahmen kann man getrost als energisch bezeichnen. Kurz nach den Zentralbanken haben auch die Regierungen gehandelt. In Europa beschloss die deutsche Regierung, Unternehmen unbegrenzte Kreditlinien anzubieten, um Insolvenzen zu vermeiden. Der Freistaat Bayern ist sogar bereit, sich vorübergehend an Unternehmen zu beteiligen, die durch das Coronavirus in Schwierigkeiten geraten sind. Die Bürgschaften der Berliner Regierung belaufen sich zunächst auf 550 Milliarden Euro (was in etwa der Größe der gesamten Schweizer Wirtschaft und etwas weniger als der gesamten niederländischen Wirtschaft entspricht), aber der Finanzminister fügte sofort hinzu, dass es keine Obergrenze für die Unterstützung gibt, die die Regierung bereit ist zu leisten. Sein Kollege aus dem Wirtschaftsministerium unterstrich dies, indem er sagte, dass die angekündigte Unterstützung erst der Anfang sei. Bundeskanzlerin Merkel deutete an, dass sie sogar die in Deutschland fast sakrosankte Verpflichtung zu ausgeglichenen Haushalten beiseite schiebt. In dieser außergewöhnlichen Situation werde die Regierung alles tun, um die Wirtschaft über Wasser zu halten, und man werde sehen, wo der Haushalt am Ende stehe, sagte Merkel. Sie fügte hinzu, dass die Bekämpfung der Korona-Krise an erster Stelle stehe.
Maßnahmen
Die Finanzminister der Länder des Euroraums trafen sich ebenfalls und kündigten ein Maßnahmenpaket im Wert von über 10 Prozent der Wirtschaft der Währungsunion an. Diese Unterstützung erfolgt beispielsweise in Form von befristeten Arbeitslosenunterstützungen, der Aussetzung von Zahlungsverpflichtungen der Unternehmen, Kreditbürgschaften und so weiter. Darüber hinaus wurden Dutzende von Milliarden Euro für Sofortinvestitionen im Gesundheitswesen und zur Unterstützung von KMU bereitgestellt. Die Minister wiesen darauf hin, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden könnten. So ist beispielsweise der europäische Notfallfonds á über 400 Milliarden Euro noch nicht mobilisiert worden. Andere Länder wie Großbritannien, Australien, Japan, Kanada, Südkorea, die USA und China haben ebenfalls zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Volkswirtschaften ergriffen.
Die Realität ist, dass der wirtschaftliche Schaden durch das Coronavirus unvermeidbar ist. Das Wirtschaftswachstum in der ersten Hälfte dieses Jahres wird unweigerlich sehr gering sein oder sogar ganz ausfallen. Daher zielen die oben genannten Maßnahmen darauf ab, die negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in Bezug auf Dauer und Schwere zu verringern, indem beispielsweise das Entstehen der bereits erwähnten Negativspirale verhindert wird. Anders ausgedrückt: Die Zentralbanken und Regierungen versuchen nicht, eine Rezession zu verhindern, sondern eine Depression! Angesichts der eingeleiteten Maßnahmen stehen die Chancen gut, dass sie erfolgreich sein werden.
Quelle: Gold Republik